Naturpfad

Nur mal kurz, mal eben.

Diese wenigen, unscheinbaren Wörter können der Auftakt einer langen, innigen Aufgabe werden.

Nur mal kurz wollte ich eine Festplatte in meinem PC in einer besseren Position montieren, damit sie etwas leiser wird. Mein PC ist durch diverse Umbaumaßnahmen nicht mehr hörbar und nur diese eine Sicherungsplatte, die 3 mal wöchentlich für jeweils etwa 10 Minuten in Betrieb ist verursachte die eigentlich üblichen Festplattengeräusche, aber es gibt ja Schwingungsdämpfer.

Der Umbau war kurzum gemacht und bevor es wieder weiter gehen sollte, kam wir der irrsinnige Gedanke, das System vorher noch zu testen. In meinem Rechner befinden sich insgesamt fünf Festplatten, allesamt einzeln per Schalter zuschaltbar und somit kann ich den Rechner je nach Verwendung anders konfigurieren und somit auch meine Daten- und Systemplatte schützen. Beim Start schaltete ich diesmal alle Festplatte ein und startete mit dem Windows 7 Testsystem, klingt einfach – war aber fatal. Ich ging mir einen Kaffee kochen und Windows 7 nutzte die einmalige Gelegenheit in diesem unbeobachteten Moment, die Benutzerrechte  aller Dateien auf den Festplatten auf den Benutzernamen des Testsystemes zu ändern. Ich hatte dann zwar noch mitbekommen, das eine Plattenüberprüfung stattfand, mir aber noch keine weiteren Gedanken gemacht. Die Festplatte ließen sich alle, wie erwartet, gut ansprechen

PC runtergefahren und dann wieder mit der Windows 10 und meiner Datenplatte gestartet. Die wurde die Welt um mich herum düster. Es ließen sich keine Dateien mehr öffnen und auch die meisten Programme verlangten von mir Administratorrechte, die ich eigentlich habe. Nur wenn ich mich als Admin anmeldete funktionierte das Ganze.

Der Fehler mit den Berechtigungen war schnell gefunden, nur ließ er sich mit den mir bekannten Tricks nicht gänzlich beheben, Außerdem hatte ich noch viele andere wichtige Aufgaben; es gibt noch ein Leben jenseits des Monitors.

Nach einiger Zeit kam ich entschied ich mich für eine Neuinstallation der Systemplatte; die Datenplatte hatte ich mir schon zum größten Teil zurück erobert. Außerdem wird dabei ja gleich der ganze Datenmüll, der sich unaufhaltsam einschleicht, mit entsorgt.

Die Installationsdateien befinden sich bei mir alle auf der Festplatte und ging die ganze Liste durch ob zu installieren, oder nicht. Das vorletzte Programm, auf das ich am dritten Tag stieß, nennt sich ResetPermission.exe . Allein schon der Name ließ mich in Erinnerung rufen, wonach ich am Anfang des Problems gesucht hatte. In all meinen Notizen hatte ich das nicht aufgeschrieben (hab´s gleich nachgeholt). Programm gestartet und die Datenplatte und die interne Sicherungsplatte gehörten mir nun wieder zur Gänze. Ich war wieder Herr über 9 TB. Angst um meine Daten hatte ich nicht, da ich immer zwei aktuelle Sicherungen auf externen Platten habe und für den „Worst Case“ noch eine in Berlin, die alle paar Monate aktualisiert wird.

Es ist ja nun nicht das erste mal, dass ich neu installieren muss und aus diesem Grund wollte ich, bevor ich wieder mit Experimenten anfange, die Systemplatte als Image sichern. In Windows gibt es die Option „Sichern und Wiederherstellen (Windows 7)“ in der Systemsteuerung unter „System und Sicherheit“. Von der Bezeichnung“Windows 7″ braucht man sich nicht täuschen zu lassen. Bei mir hat es bei mehreren Versuchen kein einziges mal funktioniert und wenn so etwas wie eine Sicherung nicht problemlos läuft, lasse ich die Finger davon!

Der nächste Versuch war dann ein scheinbar hochgelobtes (kostenloses) Programm namens „Paragon Backup & Recovery 14 Free“. Ich war so frei, es zu testen, aber auch hier war es mir nicht möglich, ein Image zu sichern, da das Programm keine GPT formatierten Festplatten unterstützt und genau diese habe ich.

Beim Weitersuchen nach einer geeigneten Software stieß ich auf „HDClone Free Edition“. Ein spartanisch anmutendes Programm mit fossiler Oberfläche. Es soll in der Freeware Version allerdings nur ein komplettes Image erstellen können, aber genau das wollte ich ja machen. Runter geladen, installiert und gestartet und gewartet und gewartet. Nach 18 Minuten waren bereits 36% erreicht und genau das reichte mir, den Prozess zu stoppen. Ich beschäftige mich nun schon seit zwei Wochen mit meinen „drittliebsten Mitbewohner“ aber um 120 GB zu sichern darf es keine Stunde dauern, außerdem habe ich im Nachhinein gesehen, dass die Daten unkomprimiert gespeichert werden – die Sicherung wäre also 500 GB groß geworden.

Schließlich habe ich mich dann „CloneZilla“ zugewendet. CloneZilla wird auf eine CD gebrannt und startet mit einem eigenen Linux basierten Betriebssystem. Wenn man den Anweisungen genau folgt, d.h. genaues Lesen ist erforderlich (Personen, die der englischen Sprache nicht mächtig sind ist davon dringend abzuraten), lassen sich damit Festplatte oder Partitionen sichern, sowie Festplatten klonen. Das Sichern meiner 120 GB hat dann genau sechs Minuten gedauert und dafür wurden 80 GB an Speicherplatz benötigt. Das zurück spielen, ich hab´s auf einer anderen Platte probiert, hat auch super funktioniert.

Fazit

Auch wenn es eine recht lange Zeit in Anspruch genommen hat, den Computer wieder fit zu machen, hab ich doch eine ganze Menge lernen können. Meiner Ansicht nach gibt es keinen besseren Computerkurse, als die selbst auferlegten, den die sind auf das Problem und den Wissenslücken exakt zugeschnitten. Außer einer regelmäßigen Datensicherung gehört auch eine Sicherung des Systems, den das erspart enorm viel Zeit. Wahrscheinlich wird mir das jetzt nicht wieder passieren, hab ja jetzt eine Sicherung. Nun werde ich noch versuchen, CloneZilla auf einen USB Stick zu installieren, um doch in größeren Zeitintervallen ein aktuelles Image zu sichern. Normalerweise ist es kein Problem, vom USB Stick zu booten, ist mir bisher jedoch nicht geglückt.

28 thoughts on “Nur mal kurz, mal eben.

    1. Gerhard Reimann Post author

      Wir entwickeln uns miteinander – ich versuche seine Macken heraus zu finden und er denkt sich immer wieder neue aus.
      Ich sehe das als Hirnjogging mit einem leicht masochistischen Touch.
      LG
      Gerhard

        1. Gerhard Reimann Post author

          Je mehr man von etwas weiß, desto mehr weiß man, was man alles nicht weiß.
          Das heißt, dass jemand mit weniger Wissen gar nicht erst soweit einsteigt und somit einen ähnlichen „Frustrationsgrad“ erreicht wie der Fortgeschrittene – nur an einem anderen Punkt.
          Computertechnik ist wie ein riesiger Sandstrand. ob man nur wenige Sandkörner in der Hand hat oder beide Hände voll, so haben beide doch eine fast idente Menge nicht in den Händen.
          Ich bin übrigens fest davon überzeugt, dass es niemanden auf diesen Planeten gibt, der diese riesigen Programme bis ins kleinste Detail kennt.
          LG
          Gerhard

          1. kunstschaffende

            Das hast Du sehr schön erklärt, jetzt bin ich beruhigt, dann weiß ich ja mehr, als ich gedacht habe!😂😉
            Wünsche Dir einen schönen Restabend!

            Lg Babsi

    1. Gerhard Reimann Post author

      Normalerweise funktionieren die Rechner heute alle recht gut. Da ich jedoch sehr viel an meinem PC herumbastel, immer wieder etwas umbaue, ausprobiere bin ich selber das eigentliche Risiko und muss das System entsprechend absichern. Leider passieren dabei gelegentlich so kleine Missgeschicke, die mich dann zu meiner Freude immer wieder zu neuen Erkenntnissen kommen lassen.
      LG
      Gerhard

    1. Gerhard Reimann Post author

      Ohne OM geht da nichts.
      Da ich keine fremden PC mehr repariere, muss eben meiner herhalten. Diese Aktion hat mich auch wieder auf den Geschmack gebracht, tiefer in die mystische Welt der Bits und Bytes einzutauchen.
      LG
      Gerhard

  1. peter bachstein

    das lösen technischer computerprobleme ist ein never ending abenteuer. früher sind abenteuerlustige menschen in unerforschte gegenden gefahren. heute sind sie unterwegs in den unendlichen weiten störrischer festplatten…

    1. Gerhard Reimann Post author

      Die abenteuerlichen, unerforschten Gegenden für den Körper und die permanent mutierenden Varianten elektronischen Wahnsinns für den Geist – ist doch eine gute Kombination.
      LG
      Gerhard

  2. afrikafrau

    sehr sehr interessant, durch das rumbasteln, lerne ich auch immer wieder dazu, bastle aber nur noch an meinem älteren (win7)pc rum, damit ich auf dem besseren alten (win10) nichts anrichten
    kann, oder alles irgendwie im Nirwana verschwindet, der Arbeitscomputer wird nur hin und wieder
    entrümpelt. was ich bis jetzt nicht hingekriegt habe, ist eine vhs kassette (reisefilm) auf den pc
    zu grabben, ton ja aber keine Bilder, immer und immer wieder neu versuche ich es. pc sind hin
    und wieder „Geduldsproben“. auf die Uhr darf man da nicht schauen……. er sollte aber das machen was ich ihm an Aufgaben stelle und nicht einfach so was er will….dazu lerne ich weiter
    den pc und alles was drin steckt ein wenig zu begreifen…. danke für deinen aufschlußreichen
    Bericht….

    1. Gerhard Reimann Post author

      Das mit den VHS Kassetten hatte ich auch nicht hinbekommen, die ersten gingen noch und dann plötzlich nicht mehr. Von den übrig geblieben hatte ich mir dann die beiden Besten kopieren lassen.
      Die Beziehung zu einen Computer nimmt gelegentlich eheähnliche Züge an. Man muss ihn nehmen, wie er ist, wir haben alle unsere Fehler.

  3. afrikafrau

    das beruhigt mich ja, Kopie machen lassen geht leider nicht, da er repaiert ist ( geklebt),
    gut, ja da hast du recht, Fehler gehören ja auch immer zum Leben dazu….dann kann ich mal
    mit dem grabben Pause einlegen. dankeschön…..

  4. putetet

    Bei meinem letzten Arbeitgeber hatten wir IT-Experten, die den Mitarbeitern bei PC-Problemen geholfen haben. Wenn es dann mal ein Problem gab und sie es zeitaufwändig und grübelnd letztendlich beseitigen konnten, stellte ich immer wieder die gleiche Frage: „Und, woran hat ´s gelegen?“ Die Antwort war ein Schultern zucken. Ich glaube, das sagt alles 🙂
    LG Alexander

  5. JJacky

    Ähm ja. Ich weiß wo „er“ angeht … bei Problemen rufe ich: „Schaaaatziiiii das geht hier nicht!“ Und mein Menne meckert dann:“was haste denn wieder gemacht?“ – “ Ich??? Nix!!!“
    😂😂😂

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