Naturpfad

Der Schullerstein (Schuldstein)

Dieser Stein befindet sich in der Nähe des Teufelsbett und des Teufels Brotlaibstein.

Die Sage zum Schuller – oder auch Schuldstein:

Vor langer, langer Zeit verkaufte ein Bauer auf dem Jahrmarkt in Schrems ein Paar schwere Ochsen. Beim anschließenden Kartenspiel in einer Schenke verspielte er die stattliche Summe, die er für die Ochsen eingenommen hatte. 
Am Heimweg bekam er es mit der Angst vor der Bäuerin und seinen Töchtern zu tun, er konnte sich vorstellen, was es da geben wird, fühlte sich elend und überlegte, seinem Leben ein Ende zu machen. Deshalb suchte er in der Finsternis auf dem Weg durch die Blockheide einen Baum und fand endlich eine Eiche. Der Bauer warf den Strick, mit dem er die Ochsen zum Viehmarkt geführt hatte, über einen Ast der Eiche. 
Plötzlich hörte er ein leises Kichern und Lachen und vernahm eine Fistelstimme: „Ha-ha-ha, du brauchst Geld! Ha-ha-ha, kannst du haben! Komm nur herauf auf den Stein!“ Der Bauer gehorchte und da stand vor ihm in der Dunkelheit ein kleines Männchen, sein Gesicht war leuchtend rot und runzelig, seine Kopfbedeckung war ein auffallend großer, schwarzer Hut und es trug einen langen schwarzen Mantel.
„Du kannst von mir Geld haben\, sagte das Männchen, „aber was gibst du mir als Pfand?“ „Was du willst, Ochsen oder Kühe“, entgegnete der Bauer. „Und wie viel Geld brauchst du? , fragte das Männchen. „Wenn möglich, 100 Gulden“, forderte der Bauer. „Du, Bauer, das ist nicht wenig, aber wir machen es einfach, du verpfändest mir deine Seele. Heute in zwei Jahren zur gleichen Zeit und auf dem gleichen Stein gibst du das Geld zurück und ich bekomme deine Seel´!“
Auf einen solchen Vorschlag war der Bauer nicht gefasst, er zögerte, fühlte, wie kalter Angstschweiß aus seinem Körper drang und willigte schließlich doch ein. Das Männchen zählte ihm das Geld auf die Hand und verschwand augenblicklich.
Der Bauer mühte und plagte sich zwei Jahre lang, dachte viel nach und hatte eine Idee für die Rettung seiner Seele gefunden. In der vereinbarten Nacht traf er das Männchen auf dem großen Stein und händigte ihm die 100 Gulden aus. „Und was ist mit deiner Seele?“, fragte fordernd das Männchen. „Langsam, langsam, eins nach dem anderen“, entgegnete der Bauer. Rasch griff er zu Boden, hob einen Krug mit Weihwasser aus Mariazell auf und sprach: „Meine Seele bekommst du nicht, aber etwas besseres habe ich für dich!“ Mit einem Schwung schüttete er das geweihte Wasser seinem Erpresser ins Gesicht. Sogleich verdampfte es und das Männchen war nicht mehr zu sehen.
Durch dieses Geschehnis kam der Granitblock zu dem Namen „Schuldstein“, heute nennen ihn die Leute „Schullerstein“.

6 thoughts on “Der Schullerstein (Schuldstein)

  1. Chris

    Ich mag Sagen.
    Habe ein Sagen-Büchlein mit sieben oder acht Sagen aus dem Raum Hardegg, z.B. über den „Reginafelsen“, „Einsiedler“ usw.
    Diese alten Geschichten sind ein toller Gegensatz zu unserer Hightech-Welt wo oft nur mehr Smartphone, Computer dominieren und Kommunikation viel zu oft nur mehr schriftlich erfolgt und nicht von Angesicht zu Angesicht.

    1. Gerhard Post author

      Schön, dass es sie noch gibt. In Zeiten, wo alles digitalisiert wird und die Leute nur auf ihr Handy starren hat so etwas Seltenheitswert.
      LG Gerhard

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